Besuch von Florian Klenk

Florian Klenk gilt als der bekannteste und bedeutendste investigative Journalist des Landes. Ohne seine herausragende journalistische Arbeit wären die Panama-Papers und damit ein weltweites Netzwerk des Steuerbetrugs nie aufgedeckt worden. Er hat der Öffentlichkeit die Ibiza-Affäre erklärt, die verschlungenen Seilschaften im Fall des ehemaligen Finanzministers Karl-Heinz Grasser entwirrt und eine Reihe von Menschenrechtsverletzungen, begangen von Behörden und staatlichen Einrichtungen, ans Licht gebracht.

Am Donnerstag, dem 6. Juni, kam der vielfach ausgezeichnete Journalist, Autor und Jurist an unsere Schule, um mit Schülerinnen und Schülern der 6. und 7. Klassen ins Gespräch zu kommen, Fragen zu beantworten und über Medien, die Politik und Gesellschaft zu diskutieren. Dabei wurde besonders deutlich, wie wichtig das Demokratiebewusstsein mündiger Bürger*innen, eine kritische, aufklärte Öffentlichkeit sowie die gegenüber den Mächtigen kontrollierende Funktion des Qualitätsjournalismus für eine offene, demokratische Gesellschaft sind.

Vom rechtsextremen Gegröle bis zur Aufmerksamkeitsökonomie
Klenk, Chefredakteur der Wochenzeitung Falter, machte seinem jungen, gut vorbereiteten Publikum eingangs den Strukturwandel der Informationsverbreitung vom ehemals „klassischen“ Journalismus vor dem Internet-Zeitalter hin zur redaktionellen Öffentlichkeit, in der dank sozialer Medien alle zu Produzenten und Multiplikatoren von Nachrichten werden können, deutlich. Dabei ging er auf aktuelle Ereignisse wie das Teilen eines rechtsextremen, rassistischen Gegröles ebenso ein wie auf die Psychologie und das Geschäftsmodell der Aufmerksamkeit hinter den Algorithmen im Netz. Immer wieder brachte der mittlerweile dreimalige „Österreichische Journalist des Jahres“ und der fünfmalige „Investigative Journalist des Jahres“ Beispiele aus der Lebenswelt der Jugendlichen, etwa zu Trends in der TikTok- und Instagram-Welt, und holte dadurch sein Publikum ab.

„Hundeschnauzen“-Clips oder doch ein gutes Buch?
Die Schülerinnen und Schüler nutzten die Gelegenheit und stellten zahlreiche Fragen, etwa zu Methoden des investigativen Journalismus (Wie funktioniert eine gute Recherche? Wie kommt man zu Informationen? Wie wählt man sie aus?), zu medienethischen Fragen (Wo endet das legitime Interesse der Öffentlichkeit und wo beginnt der Schutz Einzelner?), zu aktuellen politischen Themen wie der Wahl zum Europäischen Parlament, zu möglichen demokratiepolitischen Gefahren wie erstarkenden Extremismen oder zum Angriffskrieg gegen die Ukraine und der damit verbundenen Berichterstattung.
Neugierig zu sein und zu bleiben, ein kritisches Bewusstsein zu entwickeln oder einfach wieder einmal ein gutes Buch zu lesen und „Videos über das Eincremen von Hundeschnauzen“ hin und wieder getrost beiseitezulassen, gab Florian Klenk den Schülerinnen und Schülern mit und lobte dabei ausdrücklich deren Interesse.

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